Auf seinem Geflügelhof setzt Fabian Häde auf Gleichberechtigung: Hier werden Bruderhennen genauso artgerecht und ökologisch aufgezogen wie Legehennen. Foto: Christoph Assmann / Naturland / akz-m
Mit Henne UND Hahn: Gleichberechtigung auf dem Geflügelhof
(akz-m) Weitläufige Grünflächen, dichte Wälder und hügeliges Gelände – der Bio-Hof von Landwirt Fabian Häde könnte idyllischer kaum liegen. Schon von Weitem hört man das wilde Gegacker der Hühner auf dem Naturland-zertifizierten Betrieb im hessischen Alheim-Heinebach. Man merkt sofort: So sieht ein gutes Hühnerleben aus. Wichtig ist dem jungen Landwirt, dass die Tiere ihre arttypischen Verhaltensweisen wie Scharren, Picken oder Sonnenbaden frei ausleben können. So bietet er allen freien Zugang zu grünen Auslaufflächen und für die Regentage überdachte Wintergärten. Das Futter ist so gut wie zu 100 Prozent bio und kommt größtenteils aus der Region.
Bruderhähne und Legehennen sollen sich wohlfühlen
„Für mich zählt nicht nur die Leistung der Tiere, sie sollen sich auch wohlfühlen“, so Häde. Und das bedeutet für ihn auch: Bruderhähne werden genauso wie die Legehennen artgerecht und ökologisch aufgezogen. Damit ist der Jungbauer ein Vorreiter.
„Legehennen sind so gezüchtet, dass sie möglichst viele Eier legen, Masttiere hingegen möglichst viel Fleisch in kurzer Zeit ansetzen. Bruderküken, also die männlichen Geschwister der Legehennen, können keine Eier legen, sind aber auch für die Mast ungeeignet“, schildert der Bio-Bauer die Problematik. Die vielerorts gängige und seit 2022 gesetzlich verbotene Praxis, männliche Küken direkt nach dem Schlüpfen zu töten, war für den 33-jährigen Öko-Agrarmanager von Anfang an jedoch keine Option. Stattdessen setzt er auf eine andere Rasse, ein sogenanntes Zweinutzungshuhn. Hier legen die Hühner weniger Eier, aber setzen dafür mehr Fleisch an als die typischen Legehennen. Natürlich legen die Bruderküken keine Eier, aber sie sind trotzdem Prachtkerle. Die Haltung von Zweinutzungsrassen ist zwar zeit- und kostenintensiver, entspricht aber dafür Hädes Ansprüche an artgerechte Haltung.
Naturland-Initiative für Bruderhähne
Auch die Initiative „Bruder-Küken Leben schenken“ (www.naturland.de) möchte diesen Tierwohl-Gedanken deutlicher in den Fokus rücken. „Ich freue mich sehr, Teil dieser wichtigen Initiative zu sein. So können wir gemeinsam ein klares Signal für die ökologische und artgerechte Aufzucht aller Küken setzen“, erklärt Fabian Häde. Ganz wichtig ist dabei aber: Der Kundschaft muss deutlich gemacht und erläutert werden, warum es nicht reicht, nur die Eier aus dieser Aufzucht zu kaufen, sondern auch das Fleisch.