Wenn Nervenschmerzen den Alltag beeinträchtigen: Erst Windpocken, dann Gürtelrose

Den Empfehlungen der Ständigen Impfkommission zufolge haben alle Personen ab 60 Jahren – Menschen mit einer Grunderkrankung bereits ab einem Alter von 50 Jahren – Anspruch auf eine Impfung gegen Gürtelrose. Foto: Frank Rossbach / akz-m

Wenn Nervenschmerzen den Alltag beeinträchtigen: Erst Windpocken, dann Gürtelrose

(akz-m) Als Kind quälen uns die Windpocken, Jahrzehnte später kann das Virus wieder ausbrechen und die Nervenerkrankung Gürtelrose auslösen. Und das ist oft nur eine Frage der Zeit, denn jeder Dritte erkrankt im Laufe seines Lebens daran. Über 95 Prozent der Erwachsenen tragen das Windpocken-Virus in sich. Da die Leistungsfähigkeit des Immunsystems auf natürliche Weise mit dem Alter abnimmt, haben vor allem Menschen ab 60 Jahren ein erhöhtes Erkrankungsrisiko. Für Personen mit chronischen Krankheiten steigt das Risiko noch deutlicher, denn Erwachsene mit Erkrankungen wie Diabetes, Rheuma, COPD, Asthma oder Krebs haben ein um durchschnittlich 30 Prozent höheres Erkrankungsrisiko als gesunde Erwachsene.

Gürtelrose ist häufig mit starken Nervenschmerzen verbunden

Betroffene leiden häufig nicht nur unter dem typischen Hautausschlag, sondern auch unter Nervenschmerzen, die Lebensqualität und Alltag stark beeinträchtigen. Die Schmerzen werden oft als brennend oder stechend beschrieben und können selbst bei der kleinsten Berührung ausgelöst werden. So kann beispielsweise das Tragen von Kleidung oder auch das Anlehnen an eine Stuhllehne zur Qual werden.

Bei bis zu 30 Prozent der Betroffenen kommt es außerdem zu Komplikationen und Langzeitfolgen. Die häufigste Komplikation ist die sogenannte Post-Zoster-Neuralgie, bei der die quälenden Nervenschmerzen über Monate, Jahre oder sogar ein Leben lang anhalten können. Betroffene werden so zu Schmerzpatienten. „Durch die dauerhaften Schmerzen und die damit verbundenen Einschränkungen im Alltag gehen viele der chronischen Schmerzpatienten in soziale Isolation und leiden zusätzlich unter einer depressiven Verstimmung“, berichtet Stephanie Leitold, Ergo- und Schmerztherapeutin. „Es braucht viel Verständnis, da der Schmerz nicht sichtbar und nicht direkt nachvollziehbar für Außenstehende ist.“ Umso wichtiger ist es, spätestens 72 Stunden nach Auftreten der ersten Symptome therapeutische Maßnahmen einzuleiten, um einem schweren Verlauf vorzubeugen.

Vorsorge kann Schmerzen vorbeugen

Um Gürtelrose vorzubeugen, sollte man sich aktiv in der hausärztlichen Praxis über Vorsorgemaßnahmen und das persönliche Risiko informieren. Den Empfehlungen der Ständigen Impfkommission (STIKO) zufolge haben alle Personen ab 60 Jahren Anspruch auf eine Impfung gegen Gürtelrose. Menschen mit einer Grunderkrankung haben bereits ab einem Alter von 50 Jahren Anspruch auf die Impfung.