Indiz für Hormonstörung: Langes, lockiges Fell bei Pferden

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Indiz für Hormonstörung: Langes, lockiges Fell bei Pferden

(akz-m) Wolkenloser Himmel, pralle Sonne: Vielerorts stehen die Pferde auf der Weide und genießen das satte Gras. Dies gilt jedoch nicht für Pferde, die an dem Cushing-Syndrom erkrankt sind – einer sich immer mehr verbreitenden Hormonstörung. Denn das reichhaltige Weidegras kann zu einer Verschlimmerung der Symptomatik führen. Untersuchungen ergaben: 2 von 3 Pferden zwischen 16 und 20 Jahren sind bereits von Cushing betroffen.

Was ist das Cushing-Syndrom?

Das Equine Cushing-Syndrom (ECS) ist eine Hormonstörung bei Pferden, verursacht durch ein Geschwür an der Hirnanhangdrüse. Die gutartige Wucherung führt zu einer verstärkten Ausschüttung des Stresshormons Kortisol. Dies stört das empfindliche hormonelle Gleichgewicht und bedingt einen dauerhaft erhöhten Blutzuckerspiegel, der im Körper der Pferde Entzündungen hervorrufen kann.

Folgen und Symptome

Pituitary Pars Intermedia Dysfunction (PPID), wie die Krankheit auch genannt wird, äußert sich durch eine Reihe stressbedingter Symptome. Auffälligstes Krankheitszeichen ist Hirsutismus, langes lockiges Fell, in Verbindung mit einem beeinträchtigten Fellwechsel. Hinzu kommen eine hohe Infektanfälligkeit, auffällige Fetteinlagerungen an Kruppe, Mähnenkamm und Augen und – im schlimmsten Fall – die gefürchtete Hufrehe!

Pferde richtig behandeln

Die Therapie von Cushing ist vielschichtig und komplex. Die optimale Behandlung ruht auf drei Säulen: 1.) eine medikamentöse Therapie mit dem Wirkstoff Pergolid, 2.) eine Anpassung der Haltung des Pferdes (Reduktion von Stress, regelmäßige Fell- und Hufpflege, angepasste Trainingseinheiten etc.) sowie 3.) eine Umstellung auf eine Cushing-gerechte Fütterung.

Zucker- und stärkereduzierte Fütterung

Die Anpassung der Fütterung besitzt eine Schlüsselrolle in der Behandlung von Cushing. „Bei der Zusammenstellung der Futterration sollte auf stärke- und zuckerliefernde Futtermittel weitestgehend verzichtet werden“, so Barbara Wefers, Fütterungsexpertin bei deuka companion. Der Grund: „Hohe Mengen Zucker und Stärke lassen den bei Cushing ohnehin hohen Blutzuckerspiegel weiter ansteigen.“

Besitzer*innen von Cushing-Pferden sollten wie folgt vorgehen: „Ersetzen Sie das Kraftfutter durch ein Pellet- oder Müslifutter mit höchstens sechs Prozent Zucker bzw. Stärke (z. B. deukavallo Top Gastro, deukavallo Getreidefrei 21)“, so Wefers. „Bei älteren oder untergewichtigen Pferden sollten Pferdehalter*innen vor allem auf ein Futter mit hochwertigem Eiweiß setzen, um Muskelabbau entgegenzuwirken. Auch der Einsatz von ölreichen Komponenten bietet eine Möglichkeit, den Energiegehalt der Ration zu erhöhen, ohne gleichzeitig den Blutzuckerspiegel zu steigern.“

„Waschen Sie das Heu zudem aus. So sinkt der Zuckergehalt und entlastet den Blutzuckerspiegel. Schließlich sollten Sie Weidegras nur zurückhaltend füttern, da es hohe Gehalte des Kohlenhydrates Fruktan enthalten kann“, so die Expertin.